littleBits und Kreativität

13.09.2015

Jaa ich habe das Wort Paradigmenwechsel benutzt. Immerhin habe ich letztens gelernt, dass es schon 1962 von dem Physiker Thomas S. Kuhn geprägt wurde. Hier in den Tinkerthon-Labs in Bonn jedenfalls ist die littleBits-Hysterie ausgebrochen. Nachdem am Freitag auch noch ein Cloudbit hier eintraf, laufen die Gehirne heiß, wie man die Massen für littleBits begeistern kann.

Kinder sind eine ganz offensichtliche Zielgruppe. Meine sechsjähre Tochter ist auch zumindest soweit davon begeistert, dass sie die Bits sogar ihrer Freundin vorgeführt hat. Diesen Erfolg konnte noch kein anderes Elektronikspielzeug verbuchen.

Die littleBits haben einen ganz überraschenden Effekt. Man hat unglaublich schnell ein Ergebnis erzielt. Normalerweise nimmt die Technik bei Bastelprojekten den größten Raum ein. Das ist auch bei meinen Physical Computing Workshops so. Die Kinder lernen löten, Die vielen kleinen Bausteine müssen auf der Platine verdrahtet werden, Lötbrücken, verschmorte Bausteine und kalte Lötstellen müssen repariert werden. Dann die Programmierung. So eine Microcontrollerschaltung macht ja erst einmal gar nichts. Also müssen die Kindern lernen, was Variable sind, Ports, Schleifen, Logikpegel usw. Da verlieren nur die ganz Zielstrebigen nicht das Interesse.

Noch wesentlicher aber: Das Iterieren wird sehr erschwert. Das Thema “ein Spiel entwickeln” bekommt beim klassischen Ansatz mit Platine und selbstprogrammiertem Microcontroller nur sehr wenig Raum.

Was nun, wenn im Rahmen einer Kreativsitzung nicht ein, sondern möglichst fünf unterschiedliche Spiele konzipiert und als Prototyp realisiert werden sollen? Das ist konventionell fast nicht machbar. Genau so etwas möchte man aber beim Lean Product Development erreichen.

Ayah Bdeir, die Gründerin von littleBits, verfolgt mit ihrer Modulbibliothek die Vision, Elektronik als eines von vielen Materialien dem Kreativprozess zugänglich zu machen. Sie scheint damit Erfolg zu haben. Im Juni veranstalteten Die Produktmacher in München einen erfolgreichen Workshop, bei dem sie littleBits im Kreativprozess für das Design von Produkten für das Internet der Dinge nutzten. Eine gute Idee, die auch in Bonn funktionieren könnte.

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